Stoffwechselprozesse von Zellen oder Organismen die nur in Gegenwart von Luft-Sauerstoff ablaufen, hierunter fallen also alle Lebewesen, die zum Leben elementaren Sauerstoff (O2) benötigen, bzw. chemische Reaktionsweisen, die nur unter Sauerstoffzufuhr möglich sind. Der Sauerstoff wird ganz überwiegend für oxidative Stoffumsetzungen im Energiestoffwechsel benötigt, wie zum Beispiel bei der Atmung der höheren Lebewesen.
Chemisch betrachtet sind aerobe Vorgänge Oxidationen. Wird die Sauerstoffzufuhr unterbrochen oder ist ein auf Oxidation beruhendes System überfordert, können anaerobe biochemische Reaktionen, insbesondere Gärungsvorgänge überwiegen oder vollständig die Oberhand gewinnen.

Ein Beispiel dafür ist der Stoffwechsel von Muskeln, auch beim Menschen. Bei niedriger Intensität erfolgt die Energiegewinnung überwiegend aerob durch Oxidation von Fettsäuren und aerobe Verstoffwechselung des aus Glucose auf dem Wege der Glykolyse entstandenen Pyruvats beziehungsweise Laktats. Wird der Muskel stärker beansprucht, nimmt der Anteil der Energiegewinnung durch Glykolyse zu.

Beispiele für aerobe Vorgänge:
Atmung
Nitrifikation
Kompostierung

Wegen seiner Bedeutung für viele Lebensvorgänge ist Sauerstoff ein wichtiger abiotischer Faktor in der Ökologie. Umweltfaktoren, an denen Lebewesen nicht erkennbar beteiligt sind, werden als abiotisch bezeichnet. Sie umfassen unter anderem Atmosphäre, chemische Stoffe, Klima, Licht, Nährsalze (Konzentration), Salinität, Strömung, Temperatur, Wasser.

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Für den Infektionsweg besonders bedeutsam ist die hochinfektiöse intrazelluläre Form (MIF, Abb.1), mit der eine Vielzahl virulenter Legionellen in Vesikeln über weite Strecken aerogen verfrachtet werden können. Die Größe der Vesikel beträgt 1-10 μm. Sie enthalten mehr als 100 Bakterien, sind mechanisch belastbar und resistent gegen Austrocknen. Legionellen bleiben innerhalb eines Vesikels lange Zeit lebensfähig. 

In der Umwelt stehen Legionellen unter einem starken Selektionsdruck, in die hochinfektiöse MIF über zu gehen. MIFs werden dann in komplexe infektiöse Partikel (pellets) gepackt.
Die unterschiedlichen Lebensformen stellen stark unterschiedliche Risiken für eine Infektion des Menschen dar, werden aber bei einer Risikoabschätzung noch nicht berücksichtigt.

Die enge Beziehung zu Einzellern wird unsere Sichtweise bei der Beurteilung von Desinfektionsmaßnahmen und auch die Anforderungen an die Betriebsführung von Trinkwassersystemen verändern. So kann z.B. unter Stagnationsbedingungen ein Wechsel von der replikativen in die infektiöse Form stattfinden und bei gleichbleibender Erregerkonzentration dadurch die Risiken für den Nutzer erhöht werden.

Mit fr. Genehmigung Prof. Dr. rer. nat. Werner Mathys & Gebr. Kemper GmbH + Co. KG
Quelle: KEMPER Kompetenzbroschüre „Legionella, Pseudomonas und Co.“, 2 Auflage, Mai 2019 S.21

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Am 14.Januar 1977 – vor mehr als 40 Jahren – gelang dem Mikrobiologen Joseph McDade vom CDC die Isolierung eines bis dahin unbekannten Bakteriums aus den Lungengeweben von Mitgliedern der American Legion of Philadelphia, die einer mysteriösen spektakulären Epidemie im Bellevue Stratford Hotel in Philadelphia im Juli 1976 zum Opfer gefallen waren.  Von den insgesamt 4000 älteren männlichen Teilnehmern erkrankten 189 an einer schweren Lungenentzündung. 29 Kriegsveteranen verstarben trotz aller Therapiemaßnahmen an den Folgen der Infektion. Die Entdecker tauften das Bakterium auf den Namen „Legionella pneumophila“. Es war der Beginn einer Ära, die zunehmend die wesentliche Rolle der Gebäudetechnik für die Gesundheit der Nutzer deutlich macht.

Obwohl wir seit der Entdeckung unser Verständnis zur Epidemiologie und Übertragung der Legionellen stark verbessern konnten, verbleiben immer noch viele ungelöste Fragen, speziell zu Aspekten der Luft-Wasser-Übertragung, der Virulenz von Stämmen und der unterschiedlichen Lebensformen dieser Bakterien, z.B. VBNC Stadien, sowie zu  Beurteilungskriterien für die Nachhaltigkeit von Bekämpfungsmaßnahmen. Es wird auch immer mehr deutlich, dass bei Legionellen die Herausforderung in der Prävention der Erkrankung besteht.

Eigenschaften und Ökologie

Legionellen sind gramnegative, stäbchenförmige, intrazellulär wachsende bewegliche Bakterien aus der Gruppe der Gammaproteobacteria. Bis heute sind mehr als 60 Arten (http://www.bacterio.net/legionella.html; https://www.dsmz.de) mit vielen Untergruppen bekannt. Legionellen kommen ubiquitär in allen Oberflächenwässern und vom Menschen gemachten Wassersystemen vor. Sie wachsen bevorzugt bei Temperaturen von 30-42°C und finden damit in Trinkwasser-Installationen von Gebäuden optimale  Wachstumsvoraussetzungen. Durch Wachstum in Biofilmen und insbesondere in einzelligen Lebewesen wie etlichen Arten von Amöben, Ziliaten, Schleimpilzen sind sie perfekt an Bedingungen mit geringem Nährstoffangebot angepasst. Im Gegensatz zu vielen anderen Bakterien werden sie von Amöben nicht verdaut, sondern nutzen die hohe Widerstandskraft des Einzellers als Schutzmechanismus und Ort der Vermehrung. Für eine Vermehrung sind Legionellen auf eine Interaktion mit Amöben angewiesen, eine Vermehrung außerhalb von Einzellern ist in der Natur die Ausnahme, wenn überhaupt möglich. Mehr als die Hälfte aller Arten sind pathogen für den Menschen. Die Mehrheit aller Infektionen in Europa, USA, Kanada und Japan werden durch L.pneumophila der Serogruppe 1 (Sg1) – Lp1 – hervorgerufen. Weitere häufige Serogruppen sind Sg 4 und Sg 6. Bei den non-pneumophila Arten sind am häufigsten L.micdadei, L.longbeachae, L.dumoffii, L.jordanis und L.bozemanii. L.micdadei gilt in Europa und USA als die Nummer 2 bei Infektionen. Methodisch bedingt könnte der Anteil von non-Lp1 jedoch deutlich unterschätzt werden. In anaerobem Milieu sind sie nicht vermehrungsfähig. Zum Wachstum auf künstlichen Nährböden benötigen sie spezielle Medien mit L-Cystein (schwefelhaltige Aminosäure) und Eisensalzen.

Typisch ist ein mindestens zweiphasiger Lebenszyklus (Abb.1), der durch eine relativ friedliche und sensible Vermehrungsform (replikative Form) und eine transmissive, aggressive, widerstandsfähige und infektiöse Lebensform innerhalb von Einzellern gekennzeichnet ist.

Legionellen benötigen für ihre Vermehrung die Interaktion mit einem Wirtsorganismus (Amöbe). Ob sie in der Lage sind, sich außerhalb, etwa in Biofilmen zu vermehren, wird diskutiert. Im Zyklus zwischen der friedlichen vermehrungsfähigen Form und der virulenten nicht mehr vermehrungsfähigen Infektionsform können menschliche Abwehrzellen, die Amöben ähneln, „versehentlich“ infiziert werden. Für die Legionellen ist dies eine Sackgasse, da keine neuen Wirte mehr besiedelt werden können.

Mit fr. Genehmigung Prof. Dr. rer. nat. Werner Mathys & Gebr. Kemper GmbH + Co. KG
Quelle: KEMPER Kompetenzbroschüre „Legionella, Pseudomonas und Co.“, 2 Auflage, Mai 2019 S.20

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Allgemeines, Ökologie

P.aeruginosa ist in der vom Menschen geschaffenen Umwelt ein weit verbreitetes gramnegatives stäbchenförmiges bewegliches Bakterium, das praktisch alle feuchten Lebensräume besiedeln kann und so regelmäßig in Böden, Oberflächengewässern, Pfützen anzutreffen ist („Pfützenkeim“). Es tritt regelmäßig auf in Pflanzen, Früchten, Lebensmitteln, Putzutensilien und sogar in konzentrierten Desinfektionsmittellösungen. Auf Nährböden wächst es unter Bildung eines kennzeichnenden grünblauen Pigmentes (Pyocyanin). Es ist ein äußerst genügsames Bakterium mit sehr geringen  Nährstoffansprüchen, Wachstum in einem breiten Temperaturbereich (10°C-42°C) und einer ausgeprägten Neigung zur Bildung von widerstandsfähigen, schleimigen Biofilmen. Es kann sich perfekt seiner Umwelt anpassen, sogar in destilliertem Wasser überleben und Stickstoff und Energie aus den unterschiedlichsten Quellen gewinnen.

Die Trinkwasser-Installation in Gebäuden ist für P.aeruginosa geradezu eine Luxusherberge, in der er nach einer Erstinfektion schnell sekundäre Lebensräume findet. Wegen der vielfältigen Wege, auf denen P.aeruginosa in Trinkwassersysteme eindringen kann, sind Nachweise des Erregers im Trinkwasser keine große Überraschung, bedürfen aber immer Kontrollmaßnahmen. 

Quellen / Gründe für eine Besiedlung mit P.aeruginosa

 Sauberkeit in allen Phasen der Erstellung einer Trinkwasser-Installation oder bei Reparaturarbeiten mit Eingriff in die Installation ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Einträge in das Trinkwassersystem zu vermeiden.

 Quellen/Gründe für einen Eintrag von P.aeruginosa:

+ kommunaler Versorger (Hausanschlussleitung, Hydranten)
+ Rohrbrüche, Kontakt mit Bodenbestandteilen
+ nicht sachgerechte Planung (z. B. Überdimensionierung, lange Stichleitungen)
+ Unsauberkeit in allen Phasen der Erstellung oder Reparatur einer TW-Installation (z.B. fehlerhafte Lagerung von Bauteilen, fehlende Endkappen)
+ mangelhafte, nicht fachgerechte Installation
+ nicht fachgerechte Inbetriebnahme (Gebäude „sieht“ zu früh Wasser)
+ nicht fachgerechte Dichtigkeitsprüfung vor Inbetriebnahme50
+ kontaminierte Bauteile (z.B. fabrikneue Wasserzähler, komplexe Apparate, komplexe Entnahmearmaturen)
+ alle Arbeiten an der Trinkwasser-Installation mit Öffnung/Kontakt zum Leitungsinneren
+ Anlagen zur Trinkwasserbehandlung (Enthärtung, Korrosionsschutz, Filter)
+ Druckausgleichsysteme
+ unzulässige Verbindung zu Nicht-Trinkwasser-Systemen (z.B. Dachablaufwasser)
+ Trinkwasserspender, leitungsgebunden
+ Abflüsse, Siphons, Geruchsverschluss (Rückspritzen auf Entnahmearmaturen)

Tabelle 6: Eigenschaften von P.aeruginosa

ubiquitär in der feuchten menschlichen Umwelt        ⇒  Biofilmbildner (schleimige Biofilme)

hohe Antibiotikaresistenz                                                 ⇒  amöbenresistent (ARM)

niedrige Wachstumstemperaturen (ab >10°C)            ⇒   hoher Temperaturbereich für Wachstum (>40°C-50°C)

hohe Desinfektionsmittelresistenz einiger Stämme   ⇒    anaerobes Wachstum möglich

 

Wachstumsfördernde Bedingungen

+ Verwendung ungeeigneter Materialien und Bauteile, z.B. nicht DVGW-W270 geprüftes EPDM
+ Installationssysteme ohne vorhandenen Biofilm (Zustand z.B. nach Reinigung/Desinfektion)
+ Bereiche mit nicht-bestimmungsgemäßem Betrieb (z.B. Notduschen, ungenutzte Räume
+ erhöhte Temperatur im Kaltwasserbereich von mehr als 20°C
+ Warmwassertemperaturen <55°C
+Stagnation, nicht regelmäßig genutzte Leitungsteile
+ geringe Fließgeschwindigkeiten

 

Die Untersuchung von unterschiedlichen Materialien wie Edelstahl, PE, Polypropylen, PVC sowie verschiedene Dichtmaterialien u. a. Ethylen-Propylen- Dien-Monomer-Kautschuk (EPDM) und Weich-PVC zeigten, dass alle Materialklassen besiedelt werden. Systeme ohne natürlichen – schützenden – Biofilm werden leichter besiedelt.

Erkrankungen

P.aeruginosa kann insbesondere bei Personen mit prädisponierenden Faktoren schwere Infektionen auslösen. Der Erreger befällt ein breites Spektrum an Organen und verursacht Pneumonien, Sepsis, Harnwegsinfekte, Wund und Hautinfektionen. Im besonderen Maße betroffen sind Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Pflege.

Trinkwasserassoziierte P.aeruginosa -Infektionen in medizinischen Einrichtungen sind gut dokumentiert und konnten durch Sanierung bzw. den präventiven und dauerhaften Einsatz von endständigen bakteriendichten Filtern unter Kontrolle gebracht werden.  Als Erreger sporadischer Infektionen und aufgrund der hohen Antibiotikaresistenz sind die Infektionen so gravierend, dass alle Möglichkeiten der Prävention ergriffen werden müssen. In den USA war P.aeruginosa in den zwei letzten Jahrzehnten der häufigste Erreger für eine Lungenentzündung durch gramnegative Erreger. 8-11% aller nosokomialen Infektionen wurden in Europa und den USA durch diesen Erreger verursacht.

Faktoren, die eine Infektion mit P.aeruginosa in medizinischen Einrichtungen begünstigen sind:

+ Harnwegskatheter
+ Venenkatheter, Shunts
+ Beatmungstuben
+ akute Wunden, verletzte Haut
+ Verbrennungen
+ bestimmte Erbkrankheiten wie Mukoviszidose
+ chronische Lungenerkrankungen (COPD)
+ Immunsuppression (z.B. Transplantation,Chemotherapie)
+ Immunschwäche (z.B. hohes Alter)
+ Antibiotikatherapie (Zerstörung der physiologischen Darmflora)

 

Nosokomiale Infektionen durch P.aeruginosa sind wegen seiner von Haus aus hohen Antibiotikaresistenz  und der Fähigkeit, weitere Resistenzen zu entwickeln, oft nur schwer therapierbar und führen häufig zum Tode. Wegen ihrer hohen Mortalität stellen Infektionen durch Carbapenem-resistente P.aeruginosa (CRPsA) im Umfeld von Krankenhäusern ein besonderes Problem dar, das vielfältiger Präventionsmaßnahmen bedarf. Einige Stämme weisen eine sehr hohe Virulenz auf, z.B. ST309, der ein besonders gravierendes Gesundheitsrisiko darstellt.  Folgenschwer sind Ausbrüche auf Neu- oder Frühgeborenenstationen, die häufig mit vielen Todesfällen verbunden sind und praktisch immer zur Schließung der Abteilungen führen (z.B. ein Ausbruch in einem Krankenhaus in Bristol mit 12 Erkrankten und einem Todesfall bei Frühgeborenen im Jahr 2012 oder der Tod von vier Neugeborenen in Nordirland 2012). 

Mit fr. Genehmigung Prof. Dr. rer. nat. Werner Mathys & Gebr. Kemper GmbH + Co. KG
Quelle: KEMPER Kompetenzbroschüre „Legionella, Pseudomonas und Co.“, 2 Auflage, Mai 2019 Auszüge S.8+9

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Dosieranlagen ….

dienen dazu, verschiedene Mittel in den Wasserstrom einzubringen, so dass eine Lösung mit einer definierten Konzentration an Reagenz hergestellt wird.
Dosieranlagen in der Gebäudeinstallation zum Schutz gegen Korrosion. Hier wird dem Leitungswasser Phosphat und/oder Silikat zugeimpft. Damit soll die Korrosion (Auflösung/Zerstörung) der Rohrleitungen vermindert und das Wasser durch eine Ummantelung, der darin enthaltenen Calcium- und Magnesiumionen, enthärtet werden.

Allerdings ist inzwischen fraglich, ob dieses Verfahren umweltfreundlich ist, da hier wertvolle Rohstoffe zum Schutz der Gebäudeinstallation vor Korrosion verbraucht werden.

Am Phosphor hängt das Schicksal der Menschheit

-> Ohne Phosphor kann der Mensch nicht leben: Doch schon bald droht der lebenswichtige Rohstoff knapp zu werden –  und er lässt sich durch nichts ersetzen.
Quelle:  Die Welt Veröffentlicht am 05.09.201   Artikel vom 05.09- 2011

Die globalen Phosphorvorräte sind endlich, und ihre Erschöpfung ist absehbar

Quelle:  https://www.welt-ernaehrung.de/  Artikel vom 10. Oktober 2016  

Das unersetzliche Element

Quelle  https://www.zeit.de/2018/48/phosphor-knappheit-lebensnotwendig-afrika-malawi-ressourcen-duengemittel  Artikel vom 22. November 2018

Phosphor ist ein wichtiger Mineralstoff, der über die Nahrung als Phosphat aufgenommen wird. 

Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm

Das Bundesumweltministerium fördert ein Pilotprojekt zur Rückgewinnung von Phosphor aus der Klärschlammverbrennung. Mit dem Pilotprojekt der Hamburger VERA
Klärschlammverbrennung GmbH sollen jedes Jahr ungefähr 1600 Tonnen Phosphor aus Klärschlammasche zurückgewonnen werden.

Quelle:  https://www.bmu.de/pressemitteilung/phosphor-rueckgewinnung-aus-klaerschlamm/
12.10.2017 | Pressemitteilung Nr. 329/17 | Kreislaufwirtschaft  

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Reines Wasser ist ein schlechter Leiter für Elektrizität. Sein spezifischer Widerstand steht dem der besten Isolatoren näher als dem der besten Elektrizitätsleiter. Aber, wenn man Salze, Säuren oder Laugen im Wasser löst, dann leitet die Lösung den elektrischen Strom. Elektrolyte werden die Stoffe genannt, die das Wasser leitend machen.

Die elektrische Leitfähigkeit dieser Lösungen rührt daher, dass der gelöste Stoff in zwei Bestandteile zerfallen ist, die entgegengesetzte Ladungen tragen. Diesen Zerfall nennt man elektrolytische Dissoziation. Die Ionen sind die Träger der elektrischen Ladungen. Man unterscheidet Kationen(positiv) und Anionen (negativ). Sind diese vorhanden, dann leitet das Wasser den elektrischen Strom. Alle Metall-(Na+, Ca2+) sowie die Wasserstoff-Ionen (H+) haben positive und die Säurereste sowie die Hydroxylionen (OH) haben negative Ladungen. Die Ionen, also nur der dissozierte (s. o. = zerfallenener) Anteil einer Lösung sind die Träger der chemischen Reaktion und damit der Leitfähigkeit).

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Die im Wasser gelösten Erdalkalien bilden die Härte des Wassers. In den meisten Wässern sind sie meist nur als Calcium- und Magnesiumionen vorhanden. Außer den im Wasser gelösten Erdalkalien. die man allgemein als Härtebildner ( Wasserhärte) bezeichnet, enthalten fast alle Rohwässer auch Alkalisalze (NA und K) die beim Kationen- und Anionenaustausch zu berücksichtigen sind. Die Summe der Erdalkalien und Alkalisalze ergeben den Gesamtsalzgehalt der sich im Gesamt-Kationen und Gesamt-Anionen aufteilt.

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Kollodiale Verunreinigungen sind mit dem Auge nicht erkennbar. Kolloiddisperse Stoffe Die Teilchengröße liegt bei  10‾4 bis 110‾7 cm. Hierbei ist zu beachten, dass die verschiedenen Stoffsysteme in den angegebenen Größenordnungen nicht klar voneinander getrennt sind. Diese gehen ineinander über. Kolloiddisperse Stoffe sind nur unvollkommen mit üblichen Filtern aufgrund ihrer Größe abscheidbar. Hierzu müssen oft Flockungsmittel/Flockungshilfsmittel  in die Filter zugegeben werden.

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Disperse Stoffe sind Verunreinigungen in der Größenordnung >10‾4 cm ( =1 µm), die mit dem Auge wahrnehmbar sind. Das sind Schwimm-, Schwebe- und Sinkstoffe.

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Unter opportunistischen Erregern (OPPP) versteht man Krankheitserreger, Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten die nur geschwächte Organismen schädigen. Sie nutzen also die Gelegenheit, sich während der Immunschwäche des Erkrankten zu vermehren.

Infektionen durch fakultativ pathogene opportunistische Bakterien werden durch Erreger verursacht, die ubiquitär in der Umwelt vorkommen und die nur unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. Personen mit Immuninsuffizienz, verstärkte Erreger-Virulenz, lokale Faktoren) eine Erkrankung auslösen. Hohes Alter, Immunsuppression und Immunschwäche und das Auftreten besonders aggressiver Stämme stellen die wesentlichen Risikofaktoren dar. Gerade im Mikrobiom von Trinkwässern in Gebäuden finden fakultative / opportunistische Krankheitserreger optimale Lebens- und Vermehrungsbedingungen und können von dort über vielfältige Wege auf den Menschen übertragen werden. Die meisten sind normaler Bestandteil der Umwelt in Böden, Substraten und Wasser.

Methoden, die man zur Bekämpfung fäkaler Erreger im Trinkwasser etabliert hat, z.B. Chlorung, haben möglicherweise mit dazu geführt, dass Trinkwasser-Mikrobiome Mechanismen entwickelt haben, die fakultativen Krankheitserregern Selektionsvorteile und verbesserte Möglichkeiten für ein Überleben, ein Wachstum und eine Vermehrung verschaffen. OPPPs teilen sich eine Reihe von gemeinsamen Eigenschaften. So sind alle deutlich resistenter gegen Chlor insbesondere Mycobacterium avium, ertragen höhere Temperaturen, haben unter Stagnationsbedingungen Wachstumsvorteile, werden von Amöben und anderen Einzellern nicht verdaut sind Bestandteil von Biofilmen und reichern sich stark in Aerosolen an.

Einige Arten, wachsen nur sehr langsam, ein Vorteil; denn langsames Wachstum bedeutet später Tod. Der schnell wachsende P.aeruginosa kann unter sauerstofffreien Bedingungen wachsen. Diese Eigenschaften verschaffen den OPPPs Wachstumsvorteile in der Gebäudeinstallation, die für sie einen idealen Lebensraum darstellt.

Im Gegensatz zu fäkalen Erregern … vermehren sich alle OPPPs im Trinkwasser.  Ihre Konzentration nimmt mit Entfernung vom Wasserwerk bis zum Verbraucher, insbesondere in Trinkwasser-Installationen von Gebäuden, stark zu. Die üblicherweise in der Trinkwassermikrobiologie untersuchten Indikatorbakterien (E.coli, Enterokokken, Coliforme, Allgemeine Koloniezahl) erweisen sich als Indikatoren für OPPPs als unbrauchbar.

Bei den gesundheitlich relevanten OPPPs handelt es sich in erster Linie um Legionellen, Nicht-Tuberkulöse-Mykobakterien (NTM) und Pseudomonas aeruginosa. OPPPs sind heute die primäre Quelle für wasserbürtige Infektionen in entwickelten Ländern. Es  besteht ein großer Bedarf zur Entwicklung verlässlicher Nachweismethoden, Überwachungsstrategien und Methoden zur Risikoanalyse. Grundlegende Untersuchungen zum Verständnis ihres Verhaltens in Trinkwasser-Installationen, ihrer Lebensformen und ihrer Wachstumsansprüche zur Entwicklung von gezielten Kontrollmaßnahmen sind dringend notwendig.

Tabelle: Opportunistische Krankheitserreger in Trinkwasser-Installationen von Gebäuden

 …  Das Risiko einer Infektion wird umso größer, je höher der Anteil immunschwacher oder immunsupprimierter Nutzer ist. Dies bedeutet, dass das größte Risiko in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Altenheimen oder im Bereich der häuslichen Pflege zu suchen ist. … Wegen der steten Zunahme der gefährdeten Bevölkerungsgruppen sind in Zukunft vermehrt Infektionen zu besorgen und Präventivmaßnahmen zu verstärken.

… Das Spektrum der möglichen Infektionen umfasst alle Organe, besonders gravierend sind aber Lungenentzündungen, die sowohl von Legionellen (Legionärskrankheit) und NTM (nicht-tuberkulöse Mykobakterien. die NTM-Lungenerkrankung ist eine verheerende chronische Krankheit) als auch von P.aeruginosa verursacht werden können.

Mit fr. Genehmigung Prof. Dr. rer. nat. Werner Mathys & Gebr. Kemper GmbH + Co. KG
Quelle: KEMPER Kompetenzbroschüre „Legionella, Pseudomonas und Co.“, 2 Auflage, Mai 2019 Auszüge S.4+5

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