Infektionsweg von Legionellen

Für den Infektionsweg besonders bedeutsam ist die hochinfektiöse intrazelluläre Form (MIF, Abb.1), mit der eine Vielzahl virulenter Legionellen in Vesikeln über weite Strecken aerogen verfrachtet werden können. Die Größe der Vesikel beträgt 1-10 μm. Sie enthalten mehr als 100 Bakterien, sind mechanisch belastbar und resistent gegen Austrocknen. Legionellen bleiben innerhalb eines Vesikels lange Zeit lebensfähig. 

In der Umwelt stehen Legionellen unter einem starken Selektionsdruck, in die hochinfektiöse MIF über zu gehen. MIFs werden dann in komplexe infektiöse Partikel (pellets) gepackt.
Die unterschiedlichen Lebensformen stellen stark unterschiedliche Risiken für eine Infektion des Menschen dar, werden aber bei einer Risikoabschätzung noch nicht berücksichtigt.

Die enge Beziehung zu Einzellern wird unsere Sichtweise bei der Beurteilung von Desinfektionsmaßnahmen und auch die Anforderungen an die Betriebsführung von Trinkwassersystemen verändern. So kann z.B. unter Stagnationsbedingungen ein Wechsel von der replikativen in die infektiöse Form stattfinden und bei gleichbleibender Erregerkonzentration dadurch die Risiken für den Nutzer erhöht werden.

Mit fr. Genehmigung Prof. Dr. rer. nat. Werner Mathys & Gebr. Kemper GmbH + Co. KG
Quelle: KEMPER Kompetenzbroschüre „Legionella, Pseudomonas und Co.“, 2 Auflage, Mai 2019 S.21

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